Vorstellung meiner Guinand 31E Instrumentenuhr mit HS81 Taschenuhrwerk

Liebe Guinand-Uhren und Helmut Sinn Fans,

heute möchte ich Euch wie bereits angedroht meine Guinand 31E Instrumentenuhr mit dem legendären HS81 Unitas Taschenuhrwerk-Umbau von Helmut Sinn vorstellen!

Ich habe diese Uhr inzwischen bereits seit etwa 2 Jahren in der Schatulle und sie begeistert mich immer wieder aufs Neue...
Warum, wieso und weshalb das sollt Ihr heute wieder etwas ausführlicher erfahren! SchuechternKichern
Mit der Vorstellung hatte ich bereits im Dezember angefangen indem ich Infos zur Uhr, insbesondere der umfangreichen Historie gesammelt habe, das Ordnen, Vervollständigen und Texten hat dann doch etwas länger gedauert...

1. Intro und kurze Vorstellung meiner Guinand 31E
2. Modell-Varianten, Technische Daten und die seltene Komplikation der Instrumentenuhr 31E
3. Historie des Modells 31 bei Jubilar/Chronosport und Guinand
4. Guinand 31E 12.1 Test und Fazit
5. noch ein paar Bilder meiner 31E

Und los gehts...

Teil 1. Intro und kurze Vorstellung der Guinand 31E

Als ich mit Helmut Sinn und Jubilar/Chronosport um das Jahr 2000/2001 das erste Mal in Berührung kam, war ich auf der Suche nach einem schlichten, nicht zu großen und "günstigen", aber hochwertigen Chronografen und bin dann letztendlich mit einer Uhr der 20/21er Serie glücklich von dannen gezogen. Es war eine gute Alternative zur Sinn 103 und war mir mit ihren kleineren Abmessungen von 38,6mm die damals bessere Wahl. Ebenso der Preis von knapp € 600 war ein Argument. Die 40/41er Chronos waren mir damals zu technisch, zu dominant, zu groß und zu teuer... so kann man seine Meinung ändern. SchuechternKichern

Der damals schon erhältlichen 31er Instrumentenuhr mit dem HS81 habe ich glaube ich überhaupt keine Beachtung geschenkt: zu groß, kein Chrono, zu teuer...
Mit zunehmender Sammel-Leidenschaft und häufigeren Besuchen im Schultheissenweg entdeckte ich den Charme dieser Uhr, ihren Varianten und vor Allem dem besonderen Werk mit der Komplikation.
Mir war klar, so eine Uhr wäre schon aus Sammlersicht eine Sünde wert, nur zum Neupreis war ich einfach zu geizig. Kurz nach der Umfirmierung auf Guinand um 2006 hätte ich um ein Haar bei einer Uhr auf dem Zweitmarkt zugeschlagen: das Modell 31 HS-05 mit halber Bezifferung, schwarzer Lünette, Kathedrahlenzeigern und sogar in der Schwanenhalsversion wechselte für unter € 600 den Besitzer, ich war ein paar Stunden mit meiner Entscheidung zu langsam, sonst hätte ich damals schon eine gehabt! Sollte nicht sein, ne Weile weiter gesucht aber die Uhren tauchen gebraucht einfach kaum auf.

Als 2015 Herr Klüh Guinand neu belebte, waren die Uhren zunächst weiter im Portfolio, da es noch reichlich Restbestände, insbesondere Werke gab.
Die Uhr wurde ebenso wie die Modelle der 40er und 60er Reihe behutsam verbessert und man entschied sich die HS31er als Guinand 31E mit neuem Gehäuse und 20mm statt 22mm Anstoss sowie neuen, modernerem Zifferblatt und Zeigern aus Glashütte auszustatten. Da kam ich langsam wieder auf den Geschmack, aber ich dachte die holst Du Dir irgendwann mal.
Plötzlich hieß es im Hausener Weg, die Werke mit dem Schwanenhals werden knapp... und da habe ich anfang 2019 noch rechtzeitig zugeschlagen und mir soweit ich weiss die LETZTE Uhr mit dem besonderen Werk Typ 31E 12.1 gesichert! Bis zur Auslieferung verging dann noch eine Weile - aber das lag nicht an Guinand eher an mir selbst...
Hier vorgestellt habe ich Dir Uhr dann lediglich im -Welche Uhr hab ich heute an Arm- anfang August 2019, die "richtige" Vorstellung ging irgendwie mangels Zeit und Muße unter, obwohl es mir absolut ein Bedürfnis war!
Dies hole ich nun hiermit endlich nach und möchte dem Modell die Aufmerksamkeit widmen, die es verdient hat!

Helmut Sinn wird neuer Eigentümer von Guinand
Einer der großen Kunden von Guinand war seit Anfang der 60iger Jahre der Frankfurter Uhrenpionier Helmut Sinn. Bis in die 90er-Jahre fertigte Guinand Watch Co. einen nicht unerheblichen Teiler Uhren der Firma Sinn. 1994, im Alter von knapp 80 Jahren, entschied Helmut Sinn, sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückzuziehen und verkaufte seine Frankfurter Firma.
Aber die Ideen sprudelten weiter und wollten umgesetzt werden. 1995 übernahm Helmut Sinn die Aktien der Guinand S.A. von der Familie Guinand. Ihn packte wieder die Leidenschaft und er gründete 1996 die Firma „Jubilar Uhren Inh. Helmut Sinn“ in Frankfurt am Main. Im Jahr 2000 schließlich wurde die Produktion in der Schweiz für andere Marken eingestellt und die Herstellung für die eigenen Marken Guinand, Chronosport und Jubilar nach Deutschland verlagert. Aus „Jubilar Uhren Inh. Helmut Sinn“ wurde so die Firma „Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH“ mit Sitz in Frankfurt am Main. Wieder entstehen Uhrenmeilensteine wie z.B. die Weltzeituhr WZU, die Serie 31 – einzigartig durch die Funktion mit Sekundenarret, die Einzeiger-24h-Uhr, der große Regulator oder die Büren 12 und natürlich die Klassiker Serie 40 und Serie 60. Was nur absoluten Kennern bekannt ist – die Serie 40 ist der direkte Nachfahre des ursprünglich in den 60er Jahren vorgestellten Guinand-Modells 361 und gehört auch heute zum unverzichtbaren Bestandteil der Guinand-Modellpalette. Mit dem Flying Officer wird ein zweites Erfolgsmodell von Guinand aus den 60iger-Jahren neu aufgelegt – dessen Nachfolgemodell Pilot Officer 2019 neu aufgelegt wurde.

3 Generationen Chefs bei Guinand: HS (mitte) ab 1996, Herr Hassler (rechts) ab 2006 und Herr Klüh (links) seit Oktober 2015

Helmut Sinn 2016 mit EINHUNDERT JAHREN zu Besuch in den neuen Räumen im Hausener Weg mit Matthias Klüh

Quelle: Guinand Uhren Frankfurt am Main

Teil 2. Modell-Varianten, Technische Daten und die seltene Komplikation der Instrumentenuhr 31E

Die Instrumentenuhr der Serie 31E

Zitat der Guinand Webseite:
Guinand liefert seit mehr als 100 Jahren Uhren für die Luftfahrt – unsere Serie 31E steht in dieser Tradition.
Von Hand geschliffenes Edelstahlmanufakturgehäuse mit 42 mm Durchmesser, auf eine indirekte Zentralsekunde umgebaute Taschenuhrwerk und ein tiefschwarzes Kontrastzifferblatt mit handgefertigten Stahlzeigern. Das neue Modell 31E ist sicher eine der besten Fliegeruhren die wir je gebaut haben. Für unsere Serie 31E verwenden wir ein reflektionsarm satiniertes d.h. fein matt von Hand geschliffenes Edelstahlmanufakturgehäuse mit 42 mm Durchmesser und 11,95 mm Bauhöhe und schalen unser HS81 Handaufzugswerk darin ein.
Das auf eine indirekte Zentralsekunde umgebaute Taschenuhrwerk wartet mit einer Besonderheit auf, die nur dem Blick des des Träger vorbehalten ist - dem Sekundenarret:
Zur exakten Einstellung der Uhrzeit einer Armbanduhr sind die meisten Uhrwerke mit einem Sekundenstop ausgestattet – bei gezogener Krone bleibt der Sekundenzeiger stehen.
Eine weitaus seltenere Konstruktion ist der Sekundenarret. Hier läuft die Uhr bei gezogener Krone bis zum Erreichen der „60“ weiter und bleibt dann automatisch stehen – eine sekundengenaue Einstellung der Uhrzeit über ein Zeitzeichen ist damit möglich.
Zeitgemäß ist unser Modell 31E bis 10 bar druckfest und mit Saphirgläsern auf Zifferblatt- und Werkseite ausgestattet. Die Uhr trägt ein tiefschwarzes Kontrastzifferblatt und handgefertigte Stunden-und Minutenzeiger. Diese Stahlzeiger- (gefertigt in Sachsen) sind wie alle Stundenindizes und das Markierungsdreieck mit weißer Leuchtmasse ausgelegt. Auch diese Uhr haben wir in Deutschland entwickelt und fertigen sie auch komplett in Deutschland – d.h. Gehäuse, Zifferblatt, Zeiger, Armband und Schließe werden in Deutschland produziert. Das Uhrwerk wird in unserer Werkstätte in 5 Lagen reguliert. Aus diesem Grund trägt auch diese Uhr die Gravur „FRANKFURT“ auf dem Boden.


Sekundenarret:
Das auf eine indirekte Zentralsekunde umgebaute Taschenuhrwerk macht diese Uhr zu einer absoluten Besonderheit. Eine wesentliche Funktion des Uhrwerks bleibt dem Träger vorbehalten - der Sekundenarret. Zur exakten Einstellung der Uhrzeit einer Armbanduhr sind die meisten Uhrwerke mit einem Sekundenstop ausgestattet – bei gezogener Krone bleibt der Sekundenzeiger stehen. Eine weitaus seltenere Konstruktion ist der Sekundenarret. Hier läuft die Uhr bei gezogener Krone bis zum Erreichen der „60“ weiter und bleibt dann automatisch stehen – eine sekundengenaue Einstellung der Uhrzeit über ein Zeitzeichen ist damit möglich.

Guinand Serie 31E
Typ: 31.HS-12.1 bzw. 12.2
Gehäuse: Edelstahl handsatiniert
Zifferblatt/Zeiger: tiefschwarzes Zifferblatt,
Zahlen und Dreieck mit C1-Leuchtmasse belegt,
handgefertigte Stahlzeiger, mit Leuchtmasse ausgelegt
Besonderheiten: hochfein veredeltes Werk

Techn. Daten:

Werk
• Kaliber HS81
Umbau Unitas 6497 Lépine - nach einer Konstruktion von Helmut Sinn umgebaut
• indirekte Zentralsekunde
• Sekundenarret auf 60 bei gezogener Krone
• 18 Rubinlagersteine
• 18.000 Halbschwingungen pro Stunde
• Werkdurchmesser 16 1/2‘‘‘ (36,6 mm)
• Incabloc-Stoßsicherung
• Glucydur-Unruh mit Nivarox-Spirale
• Etachron Feinregulierung
• Genfer Streifen
• Gangreserve ca. 40 Stunden

Funktionen
• Stunde, Minute, Sekunde
• indirekte Zentralsekunde mit Sekundenarret auf 60 bei gezogener Krone

Gehäuse
• Gehäuse aus Edelstahl, handsatiniert
• Glas aus bombierten Saphirkristall, innen entspiegelt
• Boden geschraubt mit Saphirkristall
• Krone doppelt abgedichtet
• Wasserdicht, unterdrucksicher und druckfest bis 10 bar

Maße und Gewicht
• Gehäusedurchmesser: 42 mm
• Bandanstoßbreite: 20 mm
• Bandanstoß zu Bandanstoß: 50,9 mm
• Federsteg zu Federsteg: 46 mm
• Gesamthöhe in Mitte der Uhr: 12,35 mm
• Gewicht ohne Band: 67 Gramm

Bilder von der Webseite:

Vorstellung der Modelle auf der japanischen Webseite Quelle: Guinand Watch Japan

Preise:
31E.12.1 Ausführung mit Glucydur-Schraubenunruh und Schwanenhals-Feinregulierung
Inzwischen ausverkauft da es seitdem keine HS81-Werke mit Schwanenhals mehr gibt, zuletzt ausgeliefert mitte 2019 für € 1.590

31E.12.2 AKTUELLE Ausführung mit Glucydur-Unruh und Nivarox-Spirale 2021 € 1.549 (Preis 2019 war € 1.390)

31E.14.2 Alternative Ausführung mit Glucydur-Unruh und Nivarox-Spirale in mattem Gehäuse (im Archiv aber sicher noch möglich)

Der Vollständigkeit halber hier noch das Schwestermodell 90.10 in ähnlichem Look, mit Unitas 6498, kleiner Sekunde aber ohne Werksumbau:

Näheres dazu hier (inzwischen im Archiv):
https://www.guinand-uhren.de/serie-90/series-90.html

Quelle: Guinand Uhren GmbH

Hier übrigens noch die (meine) Vorstellung der beiden Modelle 90 und 31E hier im Forum anlässlich der 11. Werkpost im Dezember 2017:
https://www.sinn-uhrenforum.de/index.php?page…4318#post144318

Teil 3. Historie des Modells 31 bei Jubilar/Chronosport und Guinand

So fing alles an nach Helmuts Neustart im Jahr 1996: Der "Alte" ist wieder da!

Artikel zum Neustart von Helmut Sinn im Uhrenmagazin November 1997 Quelle: Uhren-Magazin / HS

Ein wie ich finde recht professionelles Bild für den ersten Jubilar Uhren Katalog mit den neuen Modellen ab ca. 1999, da soll einer sagen "altbacken"... SchuechternKichern

Vorn mittig die 31er, mit silberner Drehlünette, links die versilberte Taschenuhr, rechts der 21er Duograf-Chrono und hinten links der "Kult" Trikompax-Chrono 41J
Quelle: Jubilar Uhren

Nochmal der Jubilar Chronosport Katalog Einband von 1999:

Quelle: Jubilar Uhren / HS

1999 wurden dann auch im Uhrenmagazin die ersten Uhren-Serien im Detail vorgestellt. Die Chronographen der Serie 20/21, die "alte Chronosport 59" (ähnlich der Sinn 103St) mit vielen gleichen Teilen aber einem eigenen Gehäuse sowie auch die Chronosport Serie 31 und die Jubilar Taschenuhren, beide mit dem HS81:

Artikel über Helmut Sinn und Jubilar/ Chronosport mit den neuen Uhren im Uhrenmagazin 04/1999, auch mit der Unitas-Instrumentenuhr
Quelle: Uhren-Magazin / HS

Die Chronosport Serie HS31 kostete 1998/99 bereits für eine Dreizeiger stattliche DM 1.950 für alle Typen Nr. 01 bis 09:

die "vermutlich" erste Jubilar-Preisliste von ca.1998/1999 Quelle: Jubilar-Uhren

Hier dann das erste Katalog- Datenblatt der 31 Chronosport Serie von Jubilar Uhren Helmut Sinn von 1999.
Nicht vergessen, damals gab es noch keine Homepage:

Datenblatt Chronosport Serie 31 1999 Quelle: Jubilar Uhren HS

Auch in Japan bereits bekannt wie ein bunter Hund:

Anzeige in einer neueren japanischen Zeitschrift bereits mit der WZU-5, dem 41er Chrono aber auch noch der 31er Chronosport

Ab ca. 2002 wurde dann die erste Jubilar/Chronosport/Guinand Webseite http://www.guinand-watches.com gestartet:

Ankündigung der Jubilar Webseite in Uhren-Magazin 11-2002:

Guinand Homepage ab ca. 2002 mit der Vorstellung der WZU-5 auch mit HS81 Basis Quelle: Jubilar / HS

Webseite mit den 31er Chronosport-Modellen ab ca. 2002 bis 2006 Quelle: Jubilar / HS

Webseite mit dem 31er Chronosport-Modell 01 ab ca. 2002 bis 2006 Quelle: Jubilar / HS

Werksansicht der 31er mit dem HS81 (unveredelte, einfache Ursprungs-Version) Quelle: Jubilar Uhren / HS

Das HS81 auf Unitas 6497-Lepine-Basiswerk wurde, soweit überliefert bzw. noch nachvollziehbar von Helmut Sinn in Teilesätzen von der ETA gekauft, dabei wurden zahlreiche Teile in größeren Stückzahlen erworben.
Aus der Zeit vor 2006 sind keine Stückzahlen mehr bekannt, zw. 2006 und 2014 wurden etwa 300 Stück Serie 31 gebaut.
Das Werk kam auch bzw. zuerst in der Jubilar-Taschenuhr (mit Datum) zum Einsatz, von der es etwa 100 Stück gab (Gold und Silber-Variante).
Ebenso die legendäre WZU-5 Weltzeituhr hat als Basis das HS81 und wurde nochmals aufwendig umgebaut. Hier von soll es auch ca. 300 Stück geben.

Das Basiswerk Unitas 6497 wurde etwa ab 1950 gebaut und ab 2005 dann ETA gelabelt, inzwischen wird es nicht mehr gebaut.
Von dem Werk gab es über die Zeit 3 Evolutionsstufen mit kleinen Unterschieden:
Unitas 6497 - 18.000 Halbschwingungen/Stunde, Ankerkloben
Unitas 6497-1 - 18.000 Halbschwingungen/Stunde, Ankerbrücke
Unitas 6497-2 - 21.000 Halbschwingungen/Stunde, Ankerbrücke

Auch wurden z.B. Kleinigkeiten geändert, so z.B. teilweise die Werknummern auf der Hauptplatine eingraviert, bei vielen Werken wurde stattdessen eine kleine Messingplatte mit der Nummerngravur eingelegt, so auch bei meinem Modell.

Die Guinand Serie 31 wurde auch nach der Umfirmierung von Jubilar/Chronosport auf Guinand ab 2006 bis zur Geschäftsaufgabe der Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH mitte 2014 weitergeführt:

Homepage Guinand ab ca. 2006 Quelle: Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH

Webseite Guinand auch mit den 31er Modellen sowie der neuen WZU-5 ab ca. 2006 Quelle: Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH

Gemeinsame Merkmale aller 31 Modelle waren:
Werk: Kaliber HS 81
Größe 16 1/2''' (36,6 mm)
18 Steine
Schweizer Ankergang
Glucydur-Unruh mit Nivarox-Spirale
Incablock-Stoßsicherung, Trivois Feinregulierung
18.000 Halbschwingungen in der Stunde (2,5 Hz).
Besonderheit: Indirekte Zentralsekunde mit Sekundenarret auf 60 bei gezogener Krone.
Genfer Streifen, Kronrad und Sperrad mit Sonnenschliff, gebläute Schrauben.
Gehäuse: Edelstahl poliert, verschraubter Sichtboden, 10 bar wasserdicht, oben mit innen entspiegeltem Saphirglas, unten Mineralglas. Ø 43,6 mm, Höhe 12,7 mm.

Modell-Typen:
01 Polierte Lünette, halbe Bezifferung (2, 4, 6..)
02 Polierte Lünette, volle Bezifferung
03 Drehlünette Stahl, halbe Bezifferung (2, 4, 6..)
04 Drehlünette Stahl, volle Bezifferung
05 Drehlünette schwarz, halbe Bezifferung (2, 4, 6..)
06 Drehlünette schwarz, volle Bezifferung

später kamen hinzu:
07 Polierte Lünette, Silberzifferblatt
08 Polierte Lünette, blaues Zifferblatt
09 Polierte Lünette, weißes Zifferblatt

Preis für alle Varianten (2006): € 1.100

Erst 2013 bzw. bis zum Ende der Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH 2014 kamen noch weitere Modelle hinzu und die Serie wurde in 3 Unterserien gruppiert.
Der Grund war vermutlich der etwas schleppende Abverkauf der Instrumentenuhren mit dem sehr speziellen, großen und nicht eben günstigen Taschenuhr-Werk HS81 im Vergleich zu den günstigeren Chronografen-Serien der reihen 351, 20/21 und 40/41.

Serie 31 - 1: "Standardserie"

Grosse Drei-Zeiger-Uhr mit modifiziertem und veredeltem Taschenuhrwerk. Handaufzug, Indirekte Zentralsekunde, Sekundenarret auf 60. Gehäuse mit oder ohne Drehlünette. Verschiedene Zifferblattvarianten und verschiedene Zeigervarianten.

Typen:
01 bis 06 siehe oben, es kamen noch 10 und 11 hinzu:
10: Polierte Lünette, Leuchtzifferblatt, halbe Bezifferung (2, 4, 6, ...).
11: Polierte Lünette, Leuchtzifferblatt, volle Bezifferung.

Preis aller Modelle € 1.130 in 2013, dann € 1.230 in 2014

Serie 31 - 2 (erst 2014): Verschiedene galvanisierte und guillochierte Zifferblattvarianten:

Grosse Drei-Zeiger-Uhr mit modifiziertem und veredeltem Taschenuhrwerk. Handaufzug, Indirekte Zentralsekunde, Sekundenarret auf 60. Gehäuse mit oder ohne Drehlünette. Galv. ZB, guillochiert, aufgesetzte Zifferblattzahlen und Indexe, Indexe und Zeiger mit Leuchtmasse schwarz belegt, Datum mit Schnellverstellung.

Typen:
20: galv. silbernes ZB, guillochiert, aufgesetzte, rhodinierte Zifferblattzahlen, gebläute Zeiger € 1.430
21: galv. dunkelblaues ZB, guillochiert, aufgesetzte, rhodinierte Zifferblattzahlen, weisse Zeiger € 1.430

20-SM: Sondermodell zum 92. Geburtstag von HS:
Limitierte Auflage mit 29 Uhren, Limitierungsnummer und Zertifikat, Galvanisiertes Zifferblatt, silberfarbig, guillochiert, aufgesetzte, rhodinierte Zifferblattzahlen, gebläute Zeiger. € 1.580

30_G: Gehäuse Edelstahl mit Indices und Zeigern in Gold € 1.680
31_G: Gehäuse vergoldet mit Indices und Zeigern in Gold € 1.730
32_G: Gehäuse Schwarzverchromt mit Indices und Zeigern in Gold € 1.880
30_S: Gehäuse Edelstahl mit Indices und Zeigern in Silber € 1.680
32_S: Gehäuse Schwarzverchromt mit Indices und Zeigern in Silber € 1.880

Sondermodell Guinand 31.HS-20SM zum 92. Geburtstag, hier in Japan vorgestellt

Serie 31 - 3 (2013) BUNT: "Colorata"

Sprichwörtlich der "Letzte Versuch" :weglachen2 mit grell-bunten Zifferblättern den Abverkauf dieser technisch sehr hochwertigen und besonderen Uhr im modernen Look etwas auf die Sprünge zu helfen...
Aber mal ehrlich wer kauft sich schon eine "grelle Mode- oder Sportuhr" mit einem aufwendigen, seltenen mechanischen Handaufzugs-Werksumbau für um die € 1.500 ?? Höchstens wahre Uhrenfans wie wir SchuechternKichern (Anm. des Verfassers...)
Es ist eine Serie mit 5 verschiedenfarbigen Leuchtzifferblättern mit mattschwarzer Lume und Zeigern entstanden, nicht eben schlecht gemacht nur eben wohl am eh schon schwierigen Käuferkreis vorbei.

Grosse Drei-Zeiger-Uhr mit modifiziertem und veredeltem Taschenuhrwerk. Handaufzug, Indirekte Zentralsekunde, Sekundenarret auf 60. Gehäuse Edelstahl poliert, Flanken satiniert, Genfer Streifen, gebläute Schrauben, Kronrad und Sperrad mit Sonnenschliff, Werknummerierung. 5 verschiedene Zifferblattvarianten mit Leuchtzifferblatt, Zeiger und Indices mattschwarz lackiert, 2 verschiedene Werkvarianten.
Jede Farbvarinate hat eine entsprechende Nummerierung 1 bis 5 auf dem Zifferblatt.

Guinand Serie 31 - 3 Modelle "Colorata" von 2013 Quelle: Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH

Typen mit Leuchtzifferblatt, Zeiger mattschwarz lackiert:
40-1: Leuchtblatt weiss
40-2: L gelb
40-3: L rot
40-4: L blau
40-5: L grün

Werkvarianten:

Werk HS81.32: Standardwerk mit Glucydur-Uhruh und Nivrox-Spirale Quelle: Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH

Werk HS81.31: Glucydur-Schraubenunruh mit Schwanenhals-Feinregulierung Quelle: Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH

oder hier noch eine weitere Variante, wie .31 aber zusätzlich noch der Unruhkloben fein von Hand graviert Quelle: Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH

Preise:
31.HS-40.31 Glucydur-Schraubenunruh mit Schwanenhals-Feinregulierung (mit Uhrwerk HS81.31): € 1.580,00 EUR.
31.HS-40.32 Glucydur-Uhruh mit Nivrox-Spirale (mit Uhrwerk HS81.32): € 1.430,00 EUR.

Hier einige der Varianten der Guinand 31 im Überblick Quelle: WornandWound

Zuletzt in 2014 gab es noch jeweils 10 „Prototypen“ in der Ausführung mit 24h Anzeige als Einzeigeruhr sowie ein Regulateur im gleichen Gehäuse auf Basis HS81.
31.HS-50: 24-Stunden-Einzeigeruhr "Single24" auf Basis Unitas 6503 / HS81, Anzeige: Stunde, kleine Sekundenscheibe aus der Mitte

Preis: € 1.430

Bilder 24h und Einzeiger-Version Serie 31 Quelle Guinand Uhren GmbH Frankfurt

Diese letzten Versionen finden sich auch noch Im Archiv der aktuellen Fa. Guinand wieder:
https://www.guinand-uhren.de/helmut-sinn.html
https://www.guinand-uhren.de/serie-31-klassik.html

Teil 4. Test der Guinand 31E 12.1 und mein Fazit

Nachdem ich Euch sowohl über die Modellvielfalt und Historie der 31er Guinand ausführlich berichtet habe, hier noch meine ehrliche Einschätzung zu der Uhr.
ich weiss als Freund der Marke und Consul/Markenbotschafter hier im Forum kann man mir immer unterstellen, dass ich nur positiv über Modelle des Hauses Guinand berichte. Wer mich etwas kennt und hier häufiger mitliest weiss dass dies mitnichten zutrifft! So habe ich mich z.B. auch (zugegeben schweren Herzens) gegen den Starfighter Pilot und für die Sinn 158 entschieden, weil diese mir einfach bei mir am Arm besser gefiel und nicht weil die Guinand nicht eine tolle Uhr ist.
Gleichzeitig konnte ich für diese aber ein klare Kaufempfehlung aussprechen, welcher ja auch der ein oder andere gefolgt ist.

Zurück zur 31E mit dem HS81:
Ich trage die Uhr inzwischen bereits seit mitte 2019 und bis auf anfängliche kleine Mucken des Sekundenarret läuft die Uhr tadellos und mit einem für eine Uhr mit historischem Taschenuhrwerk relativ sehr guten Gang!
Uhren werden ja bei Guinand immer in 5 Lagen einreguliert und das zahlt sich aus. Die tägliche Gangabweichung liegt aktuell bei ca. +5 bis 8s, das geht finde ich absolut in Ordnung.
Ich erinnere da nur an die besagte Sinn 158 mit nagelneuem Werk, die einen unterirdischen Vorgang aufwies... der inzwischen aber auch behoben ist.

Die Guinand 31E ist eine wirklich klasse gemachte, hochwertige, schlichte und perfekt ablesbare Instrumentenuhr auf der Höhe der Zeit. Das moderne satinierte Gehäuse ist super verarbeitet und wirkt auch Dank der neuen 20er Anstöße wie auch der abgerundeten Hörner nicht so groß wie die Uhr mit 42mm ist.
Das alte Gehäuse wirkte mit 43,6mm Durchmesser und 22mm Bandbreite schon deutlich größer am Arm. Hier wurde das Gehäuse nochmal spürbar für das Werk optimiert, auch die Höhe konnte von 12,7mm auf 12.35mm leicht verringert werden. Das matt-schwarze Zifferblatt mit dem markanten Logo und fetten Leuchtdreieck bei 12 Uhr liest sich wirklich sehr gut ab, tagsüber und insbesondere auch nachts.
Auf eine Fliegerdrehlünette wurde bei dem neuen Modell generell zugunsten einer abgeschrägten satinierten festen Lünette verzichtet, die alte Ausführung gab es auch optional mit schwarzer oder edelstahlglänzender Lünette.
So wirkt es nun etwas edler/schlichter und nichts lenkt mehr von dem tollen Blatt ab wobei dadurch die Uhr erfahrungsgemäß am Arm aber wieder etwas größer wirkt. Dies dürfte für die meisten Träger aber so in Ordnung sein. Das Saphirglas oben ist leicht gewölbt und innen entspiegelt, das Bodenglas ist flach und zeigt das fein veredelte Unitas mit dem Werksumbau.
Gehäuse und Zifferblatt werden komplett in Deutschland gefertigt. Es wurden auch ganz neue Stahlzeiger verwendet, die mit ihrer markanten Form sehr gut zu dem Zifferblatt gewählt wurden. Manchen erinnern sie von der Form des markant gerade statt spitzem Stundenzeigers etwas an die IWC Mark XV Modelle, aber solche Zeiger gab es immer mal und es ist wie ich finde ein netter kleiner Hingucker. Sie werden jedenfalls exklusiv für Guinand von Hand in Glashütte gefertigt. Zeiger und Blatt leuchten Dank der starken Super-Luminova Leuchtmasse C1 extrem gut und sehr lange, das Nachtbild ist sehr klar und eines der schönsten aller meiner Uhren.

Es ist ganz sicher eine sehr besondere Uhr, alleine schon wegen dem wirklich relativ seltenen Werksumbau. Ich kenne im Moment keine Uhr bzw. Marke, die so etwas noch im Programm hat! Die Uhr ist auf dem Bodenrand neben der Seriennummer auch mit Frankfurt graviert, man hatte hier noch auf das Frankfurt bzw. Hergestellt in Deutschland auf dem Zifferblatt verzichtet.
Meine Uhr hat zusätzlich wie schon erwähnt eine kleine Platte mit der (3-stelligen) Werknummer hinten auf dem Werk. Von der neuen Version der 31 wurden bislang ca. 100 Stück gebaut, davon nur einige in der besonderen Schwanenhals-Version. Die Wasserdichtigkeit ist 10bar entsprechend 100m, das ist zeitgemäß und für den Alltag völlig ausreichend.

Nochmal zum Werk:
das große Unitas-Taschenuhrwerk mit dem Umbau auf Zentralsekunde sowie auf den Sekundenarret (wie zuvor beschrieben) in einer aktuellen, modernen Instrumentenuhr ist schon etwas ganz Besonderes!
Unitas Werke gibt es eh schon immer weniger, sind es doch mehr oder weniger nur noch Restbestände. Die meisten Flieger- bzw. Dreizeiger-Instrumentenuhren sind heute Automatikuhren, bei einigen deutschen Marken wie Stowa, Laco etc. kann man noch wählen, wenn man ein Handaufzugswerk wünscht. In der Regel bekommt man dann ein entsprechendes ETA oder Selitta Werk verbaut. Neue Uhren mit Unitas-Werken wird es bald keine mehr geben, da die ETA keine dieser Werke mehr baut bzw. liefert. D.h. schon seit Jahren werden solche besonderen Uhren wie bei Guinand nur noch mit Lagerbeständen realisiert.
Guinand bietet mit der Serie 31E die moderne Interpretation der Chronosport 31 mit dem HS81, das Helmut bereits mit den ersten Uhren aus dem Hause Jubilar 1996 herausbrachte.

Ich habe kurz erwähnt, dass dieses anfänglich etwas zickte: der Sekundenarret blieb ab und an bereits vor der 12, etwa so 10 bis 15s davor stehen, wenn man kurz an der Krone gewackelt hat, lief sie dann weiter brav bis zur 12. Mit zunehmender Nutzung hat dieser Effekt aber nachgelassen und die Uhr hat sich inzwischen eingelaufen. Da die Uhr nicht regelmäßig getragen wird kommt es ab und an nochmal vor, aber echt selten.
Das Phänomen ist bekannt und kann schon mal vorkommen, in >90% der Fälle funktioniert es aber auf Anhieb und man darf nicht vergessen, altes Werk und Werksumbau...

Alternativ gab es auch die Serie 90 mit dem normalen Unitas 6498 Handaufzug mit kleiner Sekunde bei der 6 im gleichen modernisierten Look, weitgehend vergleichbaren, aber nicht gleichen Gehäuse, ganz ähnlichem Zifferblatt und den selben Zeigern. Wie ich gerade erst die Tage bemerkt habe, ist auch diese Modell inzwischen ins Guinand-Archiv gewandert. Lt. Info bzw. nachfragen bei Guinand mangelt es auch hier an geeigneten Taschenuhrwerken, aber man arbeitet bereits schon an einer neuen Version der 90E.

Als Band habe ich das Guinand Vintage Rindslederband mit schwarzen Designnähten montieren lassen, welches sehr weich ist und wirklich angenehm trägt. Es erinnert stark an das Sinn Vintageband mit der roten Kontrastnaht welches erstmalig mit der Sinn 158 ausgeliefert wurde, später auch in grün an der U1c. Das Guinandband gab es aber definitiv bereits schon vorher im Programm...
Als Zweitband habe ich noch das braune Sattel-Rindslederband mit erworben, mit dem die Uhr bei Guinand gezeigt wurde, es passt hervorragend zur Uhr, ich hatte es aber bislang noch nicht montiert.

Teil 5. Guinand 31E / HS 81 noch ein paar Bilder...

Zum Schluß möchte ich Euch mit ein paar Impressionen meiner Guinand 31E entlassen und hoffe, Ihr hattet sowohl Spaß beim Schmökern, habt evtl. noch was wertvolles zu Helmut Sinn und Guinand dazugelernt und vielleicht auch Freude an den Bildern sowie dieser schönen, zeitlosen Guinand Instrumentenuhr!

Impressionen Guinand 31E:

Bilder vom Kauf 2019:

Nightshots:

Bilder an meinem (schmalen) Arm -HGU 16,5cm-, dürfte bei den meisten etwas kleiner wirken:

So nun is aber wirklich Schluß...!