Werte Forums-Mitinsassen,
Italien ist seit Menschengedenken u.a. für guten Geschmack, schönes Design und hohe Handwerkskunst bekannt - nun, bei letzterem mag man einer bei einigen Fiat- und Alfa-Romeo-Modellen anderer Meinung sein, aber das ist eine andere Geschichte.
In den letzten Jahren haben sich auch einige italienischen Uhrenhersteller neben Officine Panerai und Sector einen Platz im Markt erkämpft: Anonimo, Allemano, Echo/Neutra, Visconti und eben auch Mecchaniche Veneziane.
Wie ich mir den Namen dieser italienischen Uhren-Schmiede eingetreten habe, weiß ich nicht mehr - wahrscheinlich einmal mehr über den Taucheruhren-Blog "Oceanictime". Das Aussehen speziell der Modelle-Reihe „Nereide“ geht mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf. Das Lazaruskreuz am Zifferblatt, das klassische Design und die breitgefächerte, geschmackvolle Farbgestaltung der ganzen Modellreihe haben es mir angetan.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zur Namensgebung: Der Name „Nereide“ wurde von einem U-Boot der italienischen Marine, das im 1. Weltkrieg im Einsatz war, entlehnt - eine lange Einsatzzeit war ihm nicht beschieden, nach dem Stapellauf im Jahre 1913 wurde Nereide vom U-Boot “U5“ der österreichisch-ungarischen Marine, kommandiert von Georg Ritter von Trapp, am 5. August 1915 nahe der adriatischen Insel Pelagosa versenkt.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Italian_s…_Nereide_(1913)
Wenn ich darüber schreibe, muß ich an die Männer an Bord denken. Die Jungs müssen eine Tapferkeit an den Tag gelegt haben, die wir uns heutzutage gar nicht mehr vorstellen können.
Die 3-Zeiger-Modelle von Mecchaniche Veneziane besitzen einen Stahlboden, auf dem eine Prägung eine stilisierte Ansicht des U-Boots zeigt.
Vor knapp mehr als sechs Monaten zeigte ich meinem Kollegen in der Mittagspause auf der Website des Herstellers ein Sondermodell der Nereide GMT, in weiß-schwarz, mit einer Keramik-Lünette ausgerüstet - er war es dann, der als erster zugriff. Er ließ sie mich natürlich anprobieren, was mich den Entschluß fassen ließ, in absehbarer Zeit ein Exemplar bei mir einziehen zu lassen.
Nun hat sich dieser Hersteller aber im Februar 2022 einen neuen Namen gegeben - aus „Mecchaniche Veneziane“ wurde „Venezianico“ - der neue Name gefällt mir aber nicht. Darüber hinaus wurde das Modellprogramm komplett zusammengestrichen, die GMT-Modelle flogen aus dem Programm. Also ging die Suche nach einem noch alt benamsten Exemplar los.
Via Chrono24 wurde ich in den Niederlanden und in Lettland fündig, verschiedene Ausführungen lagen da auf Lager - rot-blaue, rot-schwarze, gold-rote, rein schwarze Lünette, stählernes oder schwarzes Gehäuse, Leder-Band, Jubilee-Band - welche Uhr soll ich nun nehmen ??
Es wurde nach einigem Hin-und Her-Überlegen dann doch das Modell mit schwarzem Gehäuse und der rot-blauen Glas-Lünette - in Händen halte ich nun eine solide gefertigte Taucheruhr an einem schwarzen, zweilagigen Vintage-Rauhleder-Band mit roten Ziernähten und hellbrauner Leder-Innenseite. Sie kam in einer nicht zu voluminösen, einfachen, aber geschmackvollen Karton-Box, mit schwarzem Kunstsamt ausgekleidet.
Die Lünette mit Glas-Einlage rastet sehr sauber mit 120 Klicks, die Stab-Indizes und die unterteilten Zeiger sind klar abzulesen, das Zifferblatt hat eine umfangreiche Bedruckung, die einigen in dieser Form sicher bekannt vorkommen mag - hier aber in italienischer Sprache.
Das Gehäuse hat eine senkrechte Bürstung, eine griffige Krone mit Kronenschutz und ist mit einer schwarzen PVD-Beschichtung geschützt. Die Sicht auf das Zifferblatt fällt durch ein sanft gewölbtes Saphirglas mit innenliegender Antireflex-Beschichtung, auch im Gehäuseboden ist ein Sichtfenster verbaut, das Einblick auf das Schweizer Werk gewährt - dieser Boden ist wohl verschraubt, allerdings mit sechs Schlitzschrauben, nicht mit der bekannten Feingewinde-Verschraubung am inneren Rand des Gehäuses !
Dahinter tickt ein modifiziertes Uhrwerk mit der haus-internen Bezeichnung MV295, das auf dem ETA 2893-2 basiert, und mit einem vergoldeten Rotor glänzt.
Die Krone ist ebenfalls mit dem Lazaruskreuz verziert, durch akkurate Kanten gut zu greifen und durch den massiven Kronenschutz gesichert. Ich will nicht unerwähnt lassen, daß die Kanten der Krone etwas scharfkantig sind - zeitweise spüre ich sie recht deutlich am Handrücken. Mit Selbst-Beheben wird's da wohl nichts ....
Mit einem Nato-Band wurde das Kronen-Problem schlagartig besser, die zwei Lagen Gewebe heben die Uhr an, die Krone drückt fast nicht mehr.
Nun genug der langen Erklärungen, hier einige Bilder:
Technische Daten:
Gehäuse: Ø42 mm, Edelstahl 316L, PVD-beschichtet
Uhrwerk: Schweizer Kaliber MV295, dekorierte Version
Glas: gewölbtes Saphir-Glas, entspiegelt
Leuchtmasse: BGW9 Superluminova®
Lünette: unidirektional gegen den Uhrzeigersinn, 120 Klicks, BK7-Glas-Einlage
Wasserdichtigkeit 20 ATM, entsprechend 200 Tauchtiefe, statisch
Band: Rauhleder-Band, in Italien gefertigt
Swiss Made Cal. MV295 ist ein mechanisches Uhrwerk mit Automatikaufzug, 25 Steinen, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde und einer Gangreserve von 40 Stunden, auf Landeron-24-h-Basis entwickelt.

