Heute mein persönliches Review einer der mächtigsten und imposantesten Sinns, die es jemals gab:
Sinn U 1000 S (EZM 6) -
Der Taucherchronograph der Superlative.
Sinn-Pressetext:
"Die Taucheruhr U1000 ist ein Chronograph der Superlative mit unverwechselbarem Charakter. Eine Taucheruhr mit einer hochtechnologischen Ausstattung, wie sie anderswo nicht zu finden ist.
Auch mit ihrer Gestaltung – die sich wie bei all unseren Uhren konsequent aus der Funktion ergibt – signalisiert die Taucheruhr U1000 ihre imposante Präsenz, Unverwüstlichkeit und Funktionsstärke."
Ho ho ho. Der Taucherchronograph der Superlative? Imposante Präsenz ? Alter Schwede, da präsentiert sich Sinn -sonst eher bescheiden- sehr selbstbewusst.
Schaun mer mal, ob die Uhr dem Marketing-Anspruch gerecht wird !
Los gehts mit der Technik:
Zuallererst sei das SINN Uhrwerk SZ02 erwähnt. Der Werksumbau von Sinn basiert auf dem ETA7750 und verfügt bei der 6 über eine 60-Minuten-Anzeige anstelle des sonst üblichen 30-Minuten-Zählers. Die Position des Zählers wurde durch Drehen des Werkes für die Linksdrücker-Anordnung erreicht. Dieser Umbau verbessert die Ablesbarkeit bei Stoppzeiten ungemein. Ohne die Skalen lesen zu müssen, kann die Stoppzeit intuitiv erfasst werden. Steht der Zeiger auf 3 Uhr, weiss man intuitiv: 15 Minuten.
Der Eingriff in das Werk ist größer, als man vermutet. Um das Zahnspiel gering zu halten, galt es einige Räder zu verändern. Das begann schon beim Chrongraphen-Sekundenrad. Der Finger, der normalerweise das Minutenzählrad direkt weiterschaltet, musste anders positioniert werden. Das hatte eine Veränderung der gesamten Geometrie des Chrono-Sekundenrades zur Folge. Im Werk SZ02 greift der Schaltfinger des Stoppsekundenrades nicht direkt in das Minutenzählrad ein, sondern in ein sogenanntes Mitnahmerad. Dieses sägeblattähnliche Teil ist auf ein weiteres Rad, das Übertragungsrad mit 60 Zähnen gepresst, welches dann das Minutenzählrad nach Ablauf von 60 Stoppsekunden exakt schaltet. Während die Stoppminuten auf diese Weise gezählt werden, verläuft die Anzeige der gestoppten Stunden permanent. Diese befindet sich bei 12 Uhr.
Das Gehäuse, hergestellt bei dem Tochterunternehmen SUG in Glashütte, besteht aus dem deutschen U-Boot-Stahl, aus dem exakt auch die deutschen U-Boote der Klasse U212 für die deutsche Marine gebaut werden. Dieser Stahl ist bekanntermaßen nicht nur extrem seewasserbeständig, sondern hat auch die höchste antimagnetische Güte, weiterhin kann er sehr gut tegimentiert werden.
Die schwarze U1000s ist komplett tegimentiert, also nicht nur Lünette, sondern auch das Gehäuse wie auch das Band und die Schliese sind gehärtet -perfekt für die harten Umgebungsbedingungen des Tauchers.
Die Bedienung des Chronographen geschieht linksseitig, die ovalen Drücker sind auch mit Handschuhen jederzeit gut bedienbar. Dank der Dichtungstechnik von Sinn lassen sich diese auch unter Wasser jederzeit bedienen. Für Linksträger sind die Bedieneinheiten damit optimal gegen äußere Einwirkungen geschützt. Die Krone ist ordentlich groß und lässt sich gut bedienen.
Die Ar-Trockenhaltetechnik, bestehen aus Trockenkapsel, Viton-Dichtungen und der Schutzgasfüllung, wurde in der U1000 weiter perfektioniert: Anstelle einer oder zwei Trockenkapseln verfügt das Flagschiff nicht nur über die eine, seitlich am Gehäuse sichtbare Kapsel, sondern über 3 weitere unsichtbare Kammern im Gehäuseinneren. Diese sind gemeinsam in der Lage, 21 Kubikmillimeter Feuchtigkeit aufzunehmen. Das bewirkt eine absolute Beschlagsicherheit wie bei keiner anderen Uhr. Und das wohl nicht nur bei Sinn.
Die Viton-Dichtungen reduzieren übrigens das Eindringen von Luftfeuchtigkeit ins Gehäuseinnere um 25% i.Vgl. zu sonst meist verwendeten Dichtungen aus Nitril.
Ein weniger bekanntes Feature der U1000 ist die spezielle Lünettentechnik mit dem "unverlierbaren Sicherheitsdrehring", bei der ein versehentliches Verstellen vermieden wird. Nur durch vorheriges Niederdrücken kann die Lünette entgegen der Uhrzeit verstellt werden, dies hat Sinn später dann noch bei der T1 und T2 realisiert. In der Praxis funktioniert dies hervorragend. Das Niederdrücken geschieht unbewusst, das Auflegen der Finger zum Verstellen genügt, man muss also nicht bewusst drücken.
Die Lünette entspricht der DIN-Norm mit durchgehender Minutenskalierung und hat das bekannte große Leuchtdreieck. In der Dunkelheit gerät die Stoppfunktion in den Hintergrund, illuminiert sind die Stundenzeiger, das 12h Dreieck sowie zur permanenten Funktionskontrolle auch der kleine Sekundenzeiger (s. Nachtbild).
Das Deckglas aus Saphir ist beidseitig entspiegelt und leicht gewölbt. Druckfest ist die U 1000 S bis 1.000 m Tauchtiefe (= 100 bar), zertifiziert wurde sie durch den DNV GL.
Bei dieser Zertifizierung beim Germanischen Lloyd werden 2 Prüfungen durchgeführt: Zuerst lagert die Sinn 3 Stunden bei -20 Grad, danach für 3 Stunden bei +50 Grad. Im 2. Durchlauf muss die Sinn 3 Stunden bei -30 Grad und danach bei +70 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 95% aushalten. Nach jedem Test wird die Sinn auf ihre Temperaturbeständigkeit und Funktionalität geprüft.
Maße und Gewichte:
Gehäusedurchmesser: 44 mm, Bandanstoßbreite: 22 mm
Gesamthöhe in Mitte der Uhr: 18 mm, Gewicht ohne Band: 135 Gramm
Größeneindruck:
Kaum zu glauben aber wahr, im Vergleich zu ihren Schwestern U1 und U2 wirkt die U1000 etwas kleiner. Obwohl alle das Format von 44mm besitzen, wirkt die U1000 im Durchmesser optisch am kleinsten, das liegt an den langen Indizes und vor allem an den Zählern auf dem Blatt, das alles lässt die Uhr kleiner erscheinen.
Tragekomfort:
Ob man bei einer fetten Taucheruhr mit 18mm Bauhöhe von "Tragekomfort" sprechen kann ?
Sie trägt sich auf jeden Fall viel viel besser, als man vermutet. Interessenten sollten -sofern sich eine Gelegenheit bietet wie bei einem unserer Stammtische- einfach mal anprobieren.
Das habe ich auch getan, kurz danach musste ich eine U1000 haben !
Generell kann ich aus eigener jahrelanger Erfahrung sagen, dass jedem, dem eine U1 oder U2 passt, auch eine U1000 passt. Sie hat die gleich kurzen Hörner, die sicherstellen, dass die Uhr auch bei kleineren Handgelenken gut sitzt und nicht absteht.
Die Bandanstösse, von Sinn auch Füllstücke genannt, stehen aufgrund der Bauhöhe des Gehäuses etwas steiler als bei den besagten Schwestern, da muss sich das Auge erst daran gewöhnen. Auf jeden Fall hat sie ordentlich Masse, man muss also zu der Spezies Uhrenträger gehören, die das mag.
Ich bin so einer. Eine Uhr, die ich nicht spüre, vermittelt mir bald das Gefühl mangelnder Wertigkeit, aber das ist ein subjektives Empfinden.
Mit 135 Gramm (ohne Band) ist sie genau so schwer wie eine deutlich größere U212 ( 47mm-Gehäusedurchmesser). Damit gehören die beiden sicherlich zu den schwersten Brocken bei Sinn, die es jemals gab.
Die U1000-Familie:
Die Grundmodelle der U1000 waren zu Beginn die U 1000 (Referenz 1011.010) und die U 1000 SDR (Ref. 1011.030) mit dem namensgebenden schwarzem Drehring.
Später kam dann die schwarze U 1000 S (Ref. 1011.020) dazu, danach folgten noch die beiden Farbvarianten, die U 1000 B (Ref. 1011.011) (unbek. Anzahl) mit blauem Blatt und komplett weissen Zeigern.
Als Sondermodell mit 100 Exemplaren folgte dann die U 1000 Jagduhr III (Ref. 1011.021) mit schwarzem Gehäuse, erdfarbenem Zifferblatt, und einem passenden Textilarmband in Beige, sowie einem cognacfarbenen Lederarmband aus toskanischem Kalbsleder im Set in einem edlen Etui.
Und jetzt für den besseren Überblick ein paar Bilders, beginnen wir mit der U1000:
U1000 SDR:
U1000 B:
U1000 S: die Allerschönste !
U1000 Jagduhr III:
Bilder: Sinn Spezialuhren
Preisentwicklung:
Preise 01.09.2007 (Leder oder Silikon, Metallband):
U1000: 2950,-- / 3155,--
U1000 SDR: 3050,-- / 3315,--
Preise 01.04.2009 (Leder oder Silikon, Metallband):
U1000: 3060,-- / 3265,--
U1000 SDR 3120,-- 3325,--
U1000s: 3210,-- 3495,--
In dieser Zeit kostete eine U1 übrigens schlappe 990,-- bzw. 1135,-- Euro.
Preise 01.09.2017 (Leder oder Silikon, Metallband):
U1000: 3800,-- / 4030,--
U1000 SDR: 3870,-- / 4100,--
U1000 S: 3990,--/ 4300,--
Bänder:
Neben dem empfehlenswerten Metallband mit seiner einfach aber praktischen Schliese bietet Sinn noch Silikonbänder in Schwarz, Rot und Blau an. Eine geraume Zeit war das rote Silikonband nicht lieferbar, dies ist aber aktuell kein Problem mehr.
Ein weißes oder olivfarbenes Silikon gibt es für die U1000 nicht. Man kann auch irgendwie ein Silikonband einer U2 montieren, allerdings passt das nur bedingt, weil aufgrund der größeren Bauhöhe die Hörner auch höher sind. Somit schließt das Silikon dann nicht bündig an der Oberseite der Hörner ab.
Leder oder Nato:
Wie die meisten U-Modelle verfügt auch die 1000er über tiefliegende Bohrungen für die Federstege. Wer ein vergleichsweise flaches Band montiert, betont noch zusätzlich die Bauhöhe von 18mm. Also eher bleiben lassen. Zusätzlich benötigt die Sinn aufgrund ihres Gewichtes ein stabiles Band, um das Gewicht sauber am Arm zu halten und die Uhr nicht kopflastig werden zu lassen.
Mein Fazit:
Die U 1000 S ist ein echtes Instrument für Taucher, hochfunktional und sehr praxisorientiert. Sie zeichnet sich für mich durch ein sehr gelunges typisches Sinn-EZM-Design aus.
Ein Handgelenksschmeichler für Pussys ist sie sicherlich nicht, ist aber deutlich komfortabler, als die reinen Daten es vermuten lassen.
In jedem Detail wirkt sie, als könnte Sie alles, was dein Körper aushalten kann, ebenso locker mitmachen.
Tip:
Wenn dich die U 1000 anmacht, gilt hier noch viel mehr als bei jeder anderen Uhr:
Nicht so viele Bilder angucken, probier sie an, und entscheide für Dich !
Tatsächlich: die U 1000 S geht -zumindest am Metallband- auch unter so manche Manschette:
Die kleine Permanentsekunde ist illuminiert:
