Keine Sorge , es wird kein Epos á la Sinn.
Zahlen werden dennoch vorkommen.
Ein paar Firmen aus Glashütte veröffentlichen interessante Zahlen, die Verdeutlichen, wie sich der Markt seit 2020 verhält und die Sinn Entwicklung, eher die Ausnahme, als die Regel ist.
Zur Brust nehmen möchte ich mir zuerst Glashütte Original.
Eine Marke deren Uhren laut Google beginnen auf Chrono24 bei ca. 3.800 EUR für Damenuhren und knapp 5.200 EUR für Herrenmodelle.
Also deutlich teurer als Sinn, die Bilanzsumme ist auch drei mal so hoch wie bei Sinn. Knapp 95M€, und knapp 50M€ Umsatz (alles in 2024).
Wir starten in 2021. Umsätze von 44M€ (Vorjahr 31M€) : like. Also ein Rekordjahr wie bei Sinn ebenfalls.
Eine Steigerung von 40% zu 2020, allerdings ist der Materialaufwand um 87% gestiegen.
Das wäre an und für sich noch nicht schlimm, wenn die Zahlen klein wären.
Sie sind es nicht, Material für 14M€ (Vorjahr 7,7M€)
Man weist nach Steuern einen Fehlbetrag von -4,6M€ (Vorjahr -10,8M€) aus.
Ein Rekordjahr, wenigstens nicht mit Rekordverlust.
Die Gewinnrücklage beträgt 16M€ aus fetten Jahren, nehme ich jedenfalls an.
Und nein, wir werden bis 2024 keinen positiven Ertrag aus der Geschäftstätigkeit hier lesen.
Glücklicherweise gehört man zur Swatch Group, sonst währe hier schon bald Ende.
Schauen wir 2022 an, Umsatz wieder hoch auf 50M€ (Vorjahr 44M€) allerdings ist das Ergebnis wieder negativ.
Obwohl man die Fertigerzeugnisse von 10M€ auf 8,9M€ senken kann, steigen der Materialaufwand von 14M€ auf 18M€. Zeitgleich gehen die unfertigen Erzeugnisse von 23M€ auf 25M€.
Jedenfalls ist der Gewinn ein Verlust und beträgt -2,3M€
Also ab nach 2023. Der Umsatz steigt auf 53M€ (Vorjahr 50M€). Fertigerzeugnisse gehen 2M€ runter, dafür steigen die unfertigen Erzeugnisse um 3M€
Der geneigte Leser vermutet richtig, ein Jahresfehlbetrag von -3,6M€ wird realisiert.
Zeitgleich steigt die Gewinnrücklage von 16M€ auf 56M€. Wie zur Hölle geht das ? ![]()
Man macht das Folgende:
Die Umwandlung von 40,0 Mio. EUR interner (IC) Verbindlichkeiten in Eigenkapital ist ein sogenannter Schuldenbeteiligungstausch (Debt-Equity-Swap), bei dem der Kreditgeber (hier Swatch Group) die Schuld durch eine Beteiligung am Unternehmen ersetzt.
Wechseln wir zu 2024, Umsatz 3M€ runter, auf wieder 50M€. Verlust dafür -7,7M€
Man hat damit bereits 11M€ aus den 56M€ verbrannt, in nur zwei Jahren.
Dafür liegen nochmals 2,5M€ mehr unfertige Erzeugnisse an Lager. (31,5M€)
Die Personalkosten steigen stetig über die vier Jahre, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen fürs Geschäft bleiben fast gleich.
Da wissen wir, was wir an einem Kaufmann wie dem Ingenieur haben.
Ob das sinnvoll ist was die Swatch hier macht, kann ich nicht beurteilen.
Mal schauen wie sich A.Lange morgen schlägt.
