Uhrenmarkt in den letzten Jahren, hier Glashütte Original , A.Lange und weitere

  • Keine Sorge , es wird kein Epos á la Sinn.

    Zahlen werden dennoch vorkommen.

    Ein paar Firmen aus Glashütte veröffentlichen interessante Zahlen, die Verdeutlichen, wie sich der Markt seit 2020 verhält und die Sinn Entwicklung, eher die Ausnahme, als die Regel ist.

    Zur Brust nehmen möchte ich mir zuerst Glashütte Original.

    Eine Marke deren Uhren laut Google beginnen auf Chrono24 bei ca. 3.800 EUR für Damenuhren und knapp 5.200 EUR für Herrenmodelle.
    Also deutlich teurer als Sinn, die Bilanzsumme ist auch drei mal so hoch wie bei Sinn. Knapp 95M€, und knapp 50M€ Umsatz (alles in 2024).

    Wir starten in 2021. Umsätze von 44M€ (Vorjahr 31M€) : like. Also ein Rekordjahr wie bei Sinn ebenfalls.
    Eine Steigerung von 40% zu 2020, allerdings ist der Materialaufwand um 87% gestiegen.

    Das wäre an und für sich noch nicht schlimm, wenn die Zahlen klein wären.
    Sie sind es nicht, Material für 14M€ (Vorjahr 7,7M€)

    Man weist nach Steuern einen Fehlbetrag von -4,6M€ (Vorjahr -10,8M€) aus.
    Ein Rekordjahr, wenigstens nicht mit Rekordverlust.

    Die Gewinnrücklage beträgt 16M€ aus fetten Jahren, nehme ich jedenfalls an.
    Und nein, wir werden bis 2024 keinen positiven Ertrag aus der Geschäftstätigkeit hier lesen.
    Glücklicherweise gehört man zur Swatch Group, sonst währe hier schon bald Ende.

    Schauen wir 2022 an, Umsatz wieder hoch auf 50M€ (Vorjahr 44M€) allerdings ist das Ergebnis wieder negativ.

    Obwohl man die Fertigerzeugnisse von 10M€ auf 8,9M€ senken kann, steigen der Materialaufwand von 14M€ auf 18M€. Zeitgleich gehen die unfertigen Erzeugnisse von 23M€ auf 25M€.

    Jedenfalls ist der Gewinn ein Verlust und beträgt -2,3M€

    Also ab nach 2023. Der Umsatz steigt auf 53M€ (Vorjahr 50M€). Fertigerzeugnisse gehen 2M€ runter, dafür steigen die unfertigen Erzeugnisse um 3M€
    Der geneigte Leser vermutet richtig, ein Jahresfehlbetrag von -3,6M€ wird realisiert.

    Zeitgleich steigt die Gewinnrücklage von 16M€ auf 56M€. Wie zur Hölle geht das ? :D

    Man macht das Folgende:
    Die Umwandlung von 40,0 Mio. EUR interner (IC) Verbindlichkeiten in Eigenkapital ist ein sogenannter Schuldenbeteiligungstausch (Debt-Equity-Swap), bei dem der Kreditgeber (hier Swatch Group) die Schuld durch eine Beteiligung am Unternehmen ersetzt.

    Wechseln wir zu 2024, Umsatz 3M€ runter, auf wieder 50M€. Verlust dafür -7,7M€
    Man hat damit bereits 11M€ aus den 56M€ verbrannt, in nur zwei Jahren.
    Dafür liegen nochmals 2,5M€ mehr unfertige Erzeugnisse an Lager. (31,5M€)

    Die Personalkosten steigen stetig über die vier Jahre, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen fürs Geschäft bleiben fast gleich.

    Da wissen wir, was wir an einem Kaufmann wie dem Ingenieur haben.
    Ob das sinnvoll ist was die Swatch hier macht, kann ich nicht beurteilen.

    Mal schauen wie sich A.Lange morgen schlägt.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Wow !
    Danke Dir ! Sehr spannend !

    Und meine subjektive Wahrnehmung war nämlich ganz anders.
    Weil ich in den Foren wie im echten Leben immer mal wieder eine SeaQ sehe,
    dachte ich, da liefe es richtig gut.

    Viele Grüße, Daniel

  • Richtig spannend, finde ich auch !

    Generell ist mir die Marke sehr angenehm, ich mag den Stil von GO, und könnte mir tatsächlich vorstellen, eine zu kaufen.
    Aber:
    Am Ende sind 13 TEUR für eine 43mm-SeaQ, die supertoll ist, für mich dann doch zuviel und die Zugkraft der Marke viel zu schwach, um einen Kaufreflex auszulösen.
    Und so geht es vielen, denk ich mir. Für den Betrag kaufen viele eine wertstabile RLX oder eine der anderen "Starken Marken".
    Die Qualität der Uhren, der Werke, der tollen Bänder, die ganzen Verarbeitung im Detail ist wirklich allererster Sahne - da freut sich das Auge an so vielen Details, aber es fehlt einfach das Image. Und ganz offen gesprochen finde ich auch nicht, dass GO viel dafür tut, dass sich was ändert. Schade.

    Gruß

    AndiS

    Alles hat seine Zeit.

    Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen (Sir Peter Ustinov)

  • Ebenso spannend wie der Bericht zu den Sinn Zahlen. GO baut zweifelsfrei sehr hochwertige Uhren. Wer sich bewusst für den Kauf einer neuen Uhr entscheidet weiß sicher auch das er sofort 40—50% verliert sobald er den Verkaufsraum verlässt. Das ist bei den Top Brands anders.
    Umso mehr bewundere ich Enthusiasten die sich dennoch für eine GO entscheiden.
    Aber die Marke schafft es leider nicht genügend Käufer zu finden, die diese Euphorie mitbringen TraurigWinken .


    Ich dachte aber auch schon mal das viele Glashütte Original immer noch mit GUB Glashütte in Verbindung bringen.
    Das ist aber nur eine Vermutung.


    Schöne Grüße aus dem Münsterland Top1
    Christian

  • Wie versprochen hier eine Story zu germanies finest, zumindest was Uhren angeht.

    Ich habe zwar grade bei Tutima ein wenig gestöbert und das ist auch eine interessante Story, die aber nicht in einem Post abzuhandeln wäre.
    Da muß ein Extra-Faden her :D

    Das Lange Geschäftsjahr geht immer vom 01.04. bis zum 31.03. des Folgejahres.

    Wir haben hier ein echtes Schwergewicht der Industrie, mit einer Bilanzsumme von 200M€ und Jahresumsätzen nicht allzu weit davon entfernt.
    Aber der Reihe nach. Wir beginnen mit 2020, dem Rekordjahr von Sinn und auch GO.

    Was muß ich da lesen, im Segment, das Lange bedient, ist die Nachfrage und der Umsatz um 30% eingebrochen.
    Dies führte auch dazu, daß die Marge einbrach und der Gewinn um 60% zurück ging.

    Man erlöste 69M€ (Vorjahr 112M€) und einem Gewinn nach Steuern von 3,4M€ (Vorjahr 22M€) WHOOPSI :D

    Um mal noch ein paar Zahlen zu nennen, 21M€ für Personal & 15M€ für betriebliche Aufwendungen, 46M€ unfertige Erzeugnisse, 28M€ Immobilien, 32M€ Gewinnrücklage, und ein um 3/4 niedrigeres Stammkapital gegenüber Sinn von 0,55M€.

    Man hat um 550 Mitarbeiter und hat damit einen Umsatz pro Kopf von 125TEUR. Da hat Sinn fast doppelt so viel.

    Also auf zu 2021, man bilanziert satte 50M€ (Vorjahr 46M€) unfertige Erzeugnisse und 118M€ (Vorjahr 89M€) Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen.

    Der Umsatz ist erfreulicherweise wieder zurück auf 100M€, aber es herrscht Rohstoffknappheit im Lange Segment = alles wird teurer, dazu paßt der höhere Wert der unfertigen Erzeugnisse.

    Man erlöst einen Netto Gewinn von 5,4M€ (Vorjahr 3,4M€), die Mitarbeiterzahl liegt bei knapp 600. Extra erwähnt im Geschäftsbericht ist eine Initiative Mitarbeiter langfristig zu halten.

    Gehälter steigen um 8M€ auf satte 29M€.

    3M€ hat der Ingenieur auch schon erlöst. Was er wohl mit einem Unternehmen wie Lange erlösen würde?

    Wir haben hier einen Markt, wo sehr teure Uhren nicht verfügbar sind und dem Unternehmen trotzdem aus den Händen gerissen werden.
    Durch die Konzis wird aber Einiges an Gewinn an diese weiter gereicht. Was Lange wohl im Direktabsatz ausweisen würde?

    Auf zu 2023. Man erlöst 166M€, kannste mal sehen was so ein paar mehr Mitarbeiter inne Produktion ausmachen. 40 Mitarbeiter mehr und 8M€ mehr Gehälter, resultiert in 200TEUR pro Mitarbeiter. Das ist wohl vom Rudi zu einfach gerechnet, ansonsten sollten wir alle Uhrmacher bei Lange werden.

    So jetzt bitte anschnallen & festhalten, das Ergebnis nach Steuern beträgt 57M€, nicht schlecht Herr Specht.

    Da kann man sich GO noch eine Weile als potenziellen Kapitalvernichter halten. Lange hat in diesem Jahr ein Umlaufvermögen von 100M€. Die Hälfte unfertige Erzeugnisse, die Andere Rohwaren.

    Die haben bestimmt einen sehr großen Safe :D

    Und 2024?

    Man reduziert das weltweite Händlernetz von 90 auf 60. Trotzdem erhöht sich der Umsatz auf 173M€, der Nettogewinn ist bei 50M€. Man macht 6M€ mehr Umsatz aber 4M€ weniger Gewinn zum Vorjahr. Personalkosten sind bei 39M€ (Vorjahr 33M€) und die betr. Aufw. fast gleich geblieben.

    Wie man sieht, wird Richemont alles in allem sehr zufrieden sein. 25-30% Nettogewinn hat nicht jeder.
    Und das alles mit angeblich 5500 bis 7500 Uhren pa. Teile ich die 170M€ durch 7500 bekomme ich einen Durchschnittspreis von 22,5TEUR, bei 5500 Uhren liegen wir bei 31TEUR.

    Ich kenne die Preisstruktur nicht, aber das hört sich realistisch an für mich.

    Die Berichte von Lange sind sehr sehr detailliert, eignen sich für eine wahrhaftige Story in mehreren Akten.
    Für den Moment möchte ich allerdings hier schließen.

    Übrigens, ich orientiere mich für die Beiträge in diesem Faden, an den Firmen, die in Glashütte werkeln.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

    2 Mal editiert, zuletzt von Ru_di (30. August 2025 um 13:19)

  • Heute ein paar Zeilen zu Bruno Söhnle.

    Genau, die Firma mit der Abmahnung über den Begriff Uhrensöhne.
    Muß ja ein großes Unternehmen, mit enormer Reichweite sein, wenn man bei solchen Scherzbegriffen zu juristischen Mitteln greift.

    Man veröffentlicht jedenfalls keine G&V und die Bilanzsumme liegt in 2019 bei 6M€. In einem der Folgejahre gibt man die Mitarbeiterzahl mit 26 an.

    Gezeichnetes Kapital ist 100TEUR, Gewinnrücklage 200TEUR, Jahresfehlbetrag für GJ sind 152TEUR.
    Das GJ geht vom 01.07. bis zum 30.06. eines jeden Jahres.

    Die Vorräte betragen 4,6M€, leider nicht weiter aufgegliedert. Verbindlichkeiten von 3,6M€ davon 1,2M€ gegenüber Gesellschaftern.

    Also auf nach 2020, dem Rekordjahr der Uhrenbranche in D. Man bilanziert 5,3M€ resultierend aus weniger Vorräten und Verbindlichkeiten.
    Der Jahresfehlbetrag liegt bei 235TEUR. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern reduzieren sich auf 500TEUR.

    Also eher nicht so besonders erfolgreich.

    Weiter nach 2021. Bilanzsumme 5M€ und nochmals weniger Vorräte & Verbindlichkeiten. Der Netto-Gewinn beträgt 3TEUR.

    Schaut es in 2022 besser aus ?
    Jepp ein solider Nettogewinn von 300TEUR. Die Bilanz verändert sich nur leicht bei Vorräten & Verbindlichkeiten.

    Und 2023 ?
    Wieder ein Überschuß von 228TEUR. Die Bilanz liegt weiterhin im Rahmen der bereits genannten Werte. Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern liegt im niedrigen fünfstelligen Bereich. Es existiert eine Bürgschaft über 250TEUR gegenüber verbundenen Unternehmen.

    Bruno Söhnle ist die Nummer 3 im Bereich Uhren von 300-1000€, allerdings nicht im Umsatz, sondern im Bekanntheitsgrad.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Wir kommen zu einem weiteren Schwergewicht des Glashütter Uhrenbranche.
    Zumindest, wenn. Ich die Bilanzsumme von über 30M€ dazu heran ziehe.

    Moritz Grossmann Uhren, gegründet & geführt von der einzigen Frau in der Branche. Die Muttergesellschaft ist eine AG gleichen Namens registriert in der Schweiz.
    Produktion & Vertrieb werden allerdings komplett in Deutschland abgewickelt.

    Ich begegne hier erstmals einem Phänomen in der Bilanz, das ich nicht richtig einordnen kann. Ich bin bis 2010/ 2011 zurück gegangen.

    Hier erscheinen erstmals Verbindlichkeiten von 5M€ die in 2011 auf 10M€ ansteigen.
    Jahresfehlbetrag war 1M€ in 2010 und Gewinn war 300TEUR in 2011.

    Die Verbindlichkeiten bestehen gegenüber der Muttergesellschaft, also der AG in der Schweiz. Wie wir sehen werden steigen diese Verb. auf über 20M€ an in 2019.
    Ich kann mir das nur spekulativ damit erklären, daß die AG der GMBH einen langjährigen Kredit gegeben hat. Darauf deuten die 20M€ Verbindlichkeiten größer 5 Jahre hin.
    Oder die AG hat einen Sponsor, Gesellschafter der äußerst solvent ist, oder eventuell gesponsert von Mäzenen oder der Schweizer Uhrenindustrie. Google weist dazu jedenfalls nichts Eindeutiges aus, also alles Spekulation.
    Oder ein gigantisches Abschreibungsmodell, dies halte ich allerdings für nicht realistisch.

    Das erste Jahr, das ich Betrachten möchte ist 2019.

    Bilanziert werden 33M€ davon 21M€ Verb. Davon 8M€ kürzer ein Jahr und 24M€ länger 5 Jahre. Sachanlagen sind 6M€, Vorräte 4M€.
    Ich nehme an, diese dienen zur Absicherung. Okay da stehts abgesichert durch Grundpfandrecht :D

    Man bilanziert einen nicht gedeckten Fehlbetrag von 21M€ (Vorjahr 18M€)
    In einem der Berichte werden 46 Mitarbeiter angegeben.

    2020 im Rekordjahr sind es 23M€ Verb. Und ein Verlustvortrag von 21M€
    2021 werden knapp 34M€ bilanziert, der Fehlbetrag bleibt gleich.
    2022 bilanziert man 35M€, bei gleichem Fehlbetrag bei 43 Mitarbeitern
    2023 sind es über 36M€, Fehlbetrag 24M€, man hat Aufwand aus Währungsumrechnung von über 1M€. Es besteht ein Grundpfandrecht von 3M€.

    Seit bilanzierten 14 Jahren, wird der Verlustvortrag höher oder bleibt gleich.
    Ich meine seit 2010 müßte man das Unternehmen doch zum Erfolg führen können und ich möchte das der Inhaberin keinesfalls absprechen.
    Wer möchte 15 Jahre dabei zuschauen wie 24M€ sich in Luft auflösen.

    Ich verstehe es jedenfalls nicht und das liegt an mir :D

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • So dann gehts weiter mit Union.

    Leider nur mit Bilanz, da wir aber annehmen können, daß der Umsatz nicht allzu weit von der Bilanzsumme liegt (Lange, Sinn), reden wir hier von einem Mittelgewicht in Glashütte.

    2,5M€ Rohstoffe & 2M€ unfertige Erzeugnisse, 1,2M€ fertige Erzeugnisse in 2020 auf der Aktiva Seite, dazu 1M€ in cash auf der Bank.
    289TEUR Gewinn, 900TEUR Gewinnrücklage auf der Passiva Seite runden das Bild ab.

    Mit einer Bilanzsumme von 7,7M€ und einem Umsatz von nehmen wir mal an 8M€ sieht das sehr solide aus. 5,7M€ an Vorräten heißt, man kann über ein halbes Geschäftsjahr bestreiten.

    2021 sieht ähnlich aus. 2,8M€ Rohstoffe, 1,3M€ unfertige Erzeugnisse und 1,1M€ fertige Erzeugnisse. 700TEUR auf dem Bankkonto und die verbindlickeiten reduziert von 1,7M€ auf 457TEUR : like Man beschäftigt 37 Mitarbeiter (Vorjahr 40).

    Der Jahresüberschuß beträgt 457TEUR.

    Auf nach 2022.Die Bilanzsumme liegt bei 8,3M€, die Rohstoffe bei 4,2M€, unfertige Produkte bei 700TEUR und Fertige bei 1M€ Die Verbindlichkeiten gehen hoch auf knapp 900TEUR, Der Gewinn nach Steuern ist bei 521TEUR.

    In 2023 investiert man weiter in Vorräte. Bilanzsumme 9,8M€, Rohstoffe 5,5M€, Unfertig 455TEUR, Fertig 1,3M€.

    Jahresüberschuß 768TEUR. Ein stetig steigender Überschuß, das gefällt den Gesellschaftern bestimmt.

    Den Geschäftserfolg abgesichert durch genug Vorräte und damit die Bilanz auf beiden Seiten ausgeglichen ist arbeitet man mit einem stetig steigenden Gewinnvortrag von mittlerweile 5,1M€

    Solides Unternehmen würde ich sagen : like

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Das wird schwierig!
    Es werden keine Zahlen veröffentlicht, weil die anderen in Glashütte auch keine veröffentlichen.

    Nun ja, das wissen wir besser, gell? :D

    Also hilft nur die Googlemachine anzuwerfen und aus zig Interviews wenigstens ein paar Zahlen zu extrahieren.

    Nomos sind lt. Presse die Größten, nach Stückzahl, nicht Umsatz. Gegründet 1992 und 17 Jahre später 2009 ,ist die 20.000 Uhren Stückzahl noch nicht erreicht.

    2013/14/15 Umsatz & Stückzahl mehr als verdoppelt jedes Jahr, 40-50.000 Uhren, 35M€ Umsatz

    Bis 2014 hat man 11M€ in eine eigene Unruh investiert, um von Swatch unabhängig zu werden. Dort wurde die Rohspirale früher zugekauft.

    Man hat die neue Unruh in 10.000 Uhren verschiedener Typen eingebaut, ohne die Kunden darüber zu informieren.
    Anfänglich gab es lt. der Uhren Forenlandschaft gehäufte Defekte, allerdings ist dies nur Hörensagen.

    2015 +30% Wachstum, vor 12 Jahren 13.000 Uhren heute sechsstellig Stückzahl, alle drei Jahre eine Verdoppelung, Umsatz >50M€, Größter Hersteller nach Stückzahl.

    2017 hat man 300 Mitarbeiter und das hauseigenen Kaliber DUW3001

    2018 schätzt man Nomos auf 60.0000 Uhren und erklärt, man sei die letzten 4 Jahre 65% gewachsen im Umsatz.

    Der Personalbestand sei um 200% gestiegen, 260 in Glashütte, 40 in der Berlinerblau GmbH (Design)

    Heutzutage baut man auschließlich Werke eigener Produktion mit einer Fertigungstiefe von 95%

    Jedenfalls sehr mutig, ein Feldversuch mit 10.000 Kunden und je nach Fehlerrate, dann eventuell dementsprechend weniger.

    Die Modellreihe Tangente hat immer noch 40% am Umsatz und wird von so illustren Männern, wie Clinton & Steinmeier getragen.
    Auch der „Boss“ Bruce Springsteen trägt eine. Dann muß ja alles in Ordnung sein :D

    Nomos produziert Uhren ab 1100€ und die Spanne reicht bis über 4000€. 2/3 verkauft man im deutschen Markt, Markt Nummer zwei nach Stückzahl sind die USA.

    2020 war man die erste Marke in Glashütte mit 35.000 Stück, das paßt überhaupt nicht, oder es ist die Wahrheit :D

    2022 siegt man in einer Studie bezügliche der höchsten Qualität, eine KI wertet 438 Millionen Quellen aus Social Media aus. Na dann muß es ja stimmen :D

    Die Berlinerblau als Designentwickler hat mittlerweile 170 Designpreise gewonnen. Wir wissen wie das geht, es kostet Geld.

    Man hat 10.000 Uhren zur Verfügung gestellt, aus deren Erlös über 1M€ für Ärzte ohne Grenzen gespendet wurde. : like

    Soweit zur Firma Nomos :D

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Weiter gehts mit Tutima.
    Bilanzen habe ich nur gefunden bis 2021. Ich habe noch nicht recherchiert, warum es bisher keine Weiteren gab.

    Insofern betrachten wir hier 2018-2021. Aber es gibt eine GuV : like

    Das wird sich lohnen, wird eventuell etwas länger. Die Bilanzsumme beträgt 2018 knapp 18M€, wir setzen den Umsatz gleich mit dieser Zahl.
    Hat sich ja bewährt :D

    Umlaufvermögen liegt bei 12M€. Dreigeteilt in 4M€ Vorräte, 4M€ Foderungen und sonstige Gegenstände und 4M€ Bares auf dem Bankkonto. FETT!
    Immobilien bei 4,5M€ und auf der Passiva Seite 282TEUR gezeichnetes Kapital, eine Rücklage aus Nettogewinnen von 1,6M€ und einen Gewinnvortrag von 11M€.
    Hier wurden vom Gesellschafter 10M€ im Vorjahr eingebracht.

    Muß man auch erst einmal haben. Zusätzlich Rückstellungen von 3,5M€, ich hoffe wir erfahren warum.
    Die knapp 2M€ Verbindlichkeiten, fallen da kaum noch ins Gewicht.

    Schneller Blick in die GUFFF :D, Rohergebnis 8,7M€, Personal 4,2M€, betriebliche Aufwendungen 4,5M€.
    Daraus resultiert ein Fehlbetrag von 866TEUR für 2018.

    Die Mitarbeiter werden mit 83 angegeben. In den Rückstellungen sind 343TEUR für Gewährleistung, 190TEUR für die Abschlußprüfung (Sinn 42TEUR) Oopsi und 1M€ aus schwebenden Verfahren mit ungewissem Ausgang. Muß ich wohl doch mal ein paar Jahre mehr zurück lesen.

    In 2018 erwirtschaftet man mit der Marke Boccia Titanium 16,4M€ (-1,25M€ zum Vorjahr). Das sind ebenfalls Uhren, aber auch Schmuck.

    https://www.bocciatitanium.com/de/

    Die teuren Tutima M2 und Konsorten machen anscheinend nicht soviel Umsatz aus.

    Schönste deutsche Sprache mittels: Die Rohgewinnmarge blieb gleich ABER der Jahresfehlbetrag ist 886TEUR.

    Liest sich nicht schlimm, oder ?

    Isses auch nicht, vermindert nur das Eigenkapital. Die Quote fällt von 74% auf 70% .
    Wir erinnern uns an die 10M€ Einschuß ins Unternehmen durch die Gesellschafter.

    Morgen gehts mit 2019 weiter. RuDi müde, RuDi schlafen (analog dem Schützenpanzer Puma)

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Hallo Rudi,
    hallo an alle,

    von der Nomos gibt es keine Veröffentlichungen, weil sie als KG Kommanditgesellsschaft mit einem Vollhafter als natürliche Person nicht offenlegungspflichtig ist.

    Die Offenlegung dient dem Gläubigerschutz und immer, wenn bei einer Gesellschaft die Haftung beschränkt ist (bspw. GmbH, GmbH & Co KG, AG) dann müssen "fremde Dritte"/Geschäftspartner einen besonderen Schutz bekommen, weshalb dann gewisse Angaben in Bundesanzeiger offen zu legen sind.

    Die Nomos ist eine reine Personengesellschaft, und Vollhafter (Komplementär) ist hier lt. Homepage und Handeslregister Herr Uwe Ahrendt. Er haftet persönlich - sogar mit seinem Privatvermögen. Und weil er "geradestehen" muss, müssen Geschäftspartner nicht so sehr geschützt werden, weshalb eine reine klassische KG keine Zahlen offenlegen muss.

    Sieht man sich den aktuellen Handelsregisterauszug von Nomos an, sieht man alle Gesellschafter mit Ihrer Hafteinlage aufgelistet.
    Dort wird als Kommanditistin die MBG Sachsen = Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH aufgelistet. Diese widerrum ist eine GmbH und offenlegungspflichtig, und nebenbei nicht die kleinste, weshalb dort gewisse Angaben zu finden sind.
    Eine Beteiligung an einer Personengesellschaft (=KG) muss nach der Spiegelbildtheorie zu Buchwerten fortentwickelt werden. Folglich sollte ein anteiliger Wert der Nomos dort ausgewiesen sein.

    Zusätzlich sind die Beteiligungen Anhangangabepflichtig. So, und jetzt kann man in den letzten offengelegten Jahresabschluss 2023 der MBG schauen und findet dort die Beteiligung von Nomos.
    Sie ist mit einem vorläufigen 2022-Ergebnis ausgewiesen. Die Beteiligung beträgt 50.000 € am Kapital, was 5% entsprechen soll. Somit wird das "Grundkapital" mit 1.000.000 bestimmt. Da die Kommanditisten zusammen 850.000 € haben, müsste auf den Vollhafter Herrn Uwe Ahrendt 15% = 150.000 € entfallen.
    cht. Es wird ein Eigenkapital gesamt von 36.714.228 € und ein Gewinn nach (Gewerbesteuer) von 5.956.784 € ausgewiesen.

    Weitere Jahre habe ich jetzt aber nicht nachgeforscht....
    Wir müssten jetzt durch die verschienenen Jahre flitzen um eine genauere Entwicklung anhand der Gewinne darzustellen.
    da kann man nämlich Tage und Wochen damit verbringen.

    deshalb, Respekt Ru_Di : Danke002

    Grüße
    Ticker
    _______________________________________________________________________

    ...warum bleibt am Ende des Geldes so wenig Uhr übrig... ? :wall:

  • Danke Dir Marcel,

    Damit kann ich etwas anfangen :D

    KI meinte nur auch die KG muß veröffentlichen (taugt null die KI Dinger), aber hey wir finden es hier ja eh gemeinsam raus : like

    Also nach Tutima und noch ein paar Anderen, der DeepDive in Nomos. : like

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Die GmbH & Co KG muss veröffentlichen, aber nur wenn die GmbH der einzige Vollhafter (Komplementär ist).

    Sofern noch eine zweite natürliche Person zusätzlich Komplementär (Vollhafter) ist, dann widerrum nicht. Dann ist ja die Haftung nicht mehr begrenzt :klug:

    Grüße
    Ticker
    _______________________________________________________________________

    ...warum bleibt am Ende des Geldes so wenig Uhr übrig... ? :wall:

  • Weiter gehts mit 2019

    In diesem Jahr investiert man kräftig in die Marke Tutima und die Niederlassung in Glashütte.
    Man erweitert sich vom Importeur der Marke Boccia Titanium zum auch Uhrenhersteller.

    Die Umsätze sinken leicht auf 16,1M€ (-2%), der Rohertrag liegt bei 8,3M€ (-300TEUR) und gleichzeitig steigen Personalaufwand leicht auf 4,35 und betriebliche Aufw. bleiben gleich 4,6M€.
    Steuern vom Ertrag liegen bei -1,4M€ und so erwirtschaftet man 400TEUR Gewinn nach Steuern.

    Das Umlaufvermögen von 11M€ gliedert sich in Vorräte 4,5M€, Forderungen & Vermögensgegenstände 3,9M€ sowie immer noch 2,8M€ auf dem Konto.

    Das Eigenkapital der Gesellschaft hat sich um 390TEUR auf 13M€ erhöht. Die bilanzielle Eigenkapitalquote betrug 79,5 % gegenüber 70,3 % im Vorjahr 2018.
    Das Eigenkapital finanziert zu 100% das Anlagevermögen und erhebliche Teile des Umlaufvermögens.

    Die Anzahl der Mitarbeiter steigt auf 84. Produktion 47, Verwaltung 36 plus der GF.

    Die Rückstellungen liegen bei 430TEUR, die ungewissen Verbindlichkeiten aus schwebenden Verfahren sinken auf 240TEUR (Vorjahr 1M€).

    Kosten der Abschlußprüfung liegen jetzt bei 40TEUR.

    Interessant sind die Rückstellungen für Urlaubsverpflichtungen von 150TEUR, gleich zum Vorjahr. Hier handelt es sich um aufgestauten Urlaub, der im Berichtsjahr nicht genommen wurde.

    Der verfällt nämlich nicht, auch nicht nach dem 31.03. des Folgejahres :D

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

    Einmal editiert, zuletzt von Ru_di (3. September 2025 um 08:34)

  • Auf nach 2020.

    Der Umsatz mit Boccia Titanium sinkt weiter auf 14,6 (-1,5M€) und dies im Sinn Rekordjahr 2020.
    Man werkelt fleissig in Glashütte, an der Marke & den Uhren namens Tutima : like

    Der Personalaufwand sinkt um 500TEUR auf 3,85M€, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sinken um 1,6M€ auf 3M€.
    Dagegen das Rohergebnis von 6,56M€.

    Trotzdem erwirtschaftet man einen Jahresfehlbetrag von 500TEUR.

    Dazu ein Zitat:
    Das Betriebsergebnis wurde im aktuellen Geschäftsjahr 2020 wie in den Vorjahren durch die nachhaltigen Investitionen in die Entwicklung von Uhrwerken und Uhren in Glashütte belastet. Kosten für weiterhin intensive Werbung, die für eine erfolgreiche Einführung der Uhrenmarke “Tutima Glashütte” unerlässlich ist, beeinflussen das Ergebnis.

    Der erzielte Jahresfehlbetrag von 503 T. € liegt unter dem Vorjahresergebnis (+390 T. €). Es resultiert ausschließlich aus der operativen Geschäftstätigkeit.
    Zitat Ende

    Die Mitarbeiterzahl steigt auf 87. 48 in der Produktion, 39 in der Verwaltung.

    Das Umlaufvermögen bleibt fast gleich bei 11M€, die Einzeldaten ebenfalls.
    Rückstellungen für Gewährleistung 400TEUR, Abschluß 200TEUR, ungewisse Ausgang von Verfahren 226TEUR.

    Weiter gehts es hier morgen. Ich mir die Zeit nehmen, genau so weit zurück zu recherchieren, wie bei Sinn.
    Auch wenn das Geschäft nicht auf Tutima Glashhütte basiert, jedenfalls nicht wesentlich.

    Es interessiert mich, welches Auf & Ab, ich in der Vergangenheit finde.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

    Expect no quarter, expect no mercy, expect total hell

  • Und die vorerst Letzte in 2021

    Der Umsatz mit Boccia Titanium wächst leicht um 3% mit knapp 500TEUR.

    Der Umsatz befindet sich damit wieder bei 15M€. Der Personalaufwand liegt bei 3,8M€ & die betr. Aufw. bei 3,3M€.

    Das Rohergebnis liegt bei 8,3 M€ (Vorjahr 6,6 M€) und der Nettogewinn bei knapp 1M€.

    Man beschäftigt mittlerweile 90 Mitarbeiter. Rückst. Gewährleistung bei 450TEUR, ungewisse Verbindlichkeiten aus schwebenden Verfahren bei 240TEUR.

    Der Kassenbestand liegt bei 4M€, sehr komfortabel! Umlaufvermögen bei 12M€ (+1M€) mit 4,4M€ Vorräten.

    Die Eigenkapitalquote liegt bei knapp 82% : like

    Die Marke Tutima spielt damit keine wesentlich Rolle, zumindest finden Zahlen keine Erwähnung. Nur die Investitionen in Glashütte dazu werden erwähnt.

    ich würde schätzen wir sprechen hier über 1-3M€ Umsatz pa. Es handelt sich ja durchgängig um relativ teure Uhren.

    Gegründet wurde in 2025 eine Niederlassung in Glashütte, eine Tutima Verwaltungs GmbH im Januar 2025 sowie eine Tutima Glashütte GmbH & Co.KG in Dresden. Eventuell finde ich deswegen keine weiteren öffentlichen Unterlagen.

    Aber zur Einschätzung reichen meine Berichte ja aus. Ich würde tippen Tutima liegt mit seinen Uhren im Größenbereich von Damasko.

    Mit gefallen persönlich auch eher die alten Modelle.

    Jetzt fehlen noch Wempe, Mühle, SUG , Kallinich Claeys & dt Uhrenmanufaktur.

    Das geht wahrscheinlich in einem Beitrag. Dann nutze ich Ticker‘s Informationen um mir Nomos Holding anzuschauen.

    Ganz lieben Gruß

    Ru_Di

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