OMEGA: die neue Seamaster Planet Ocean 2025

Die neue Planet Ocean 2025 ist da !

Genau 20 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Planet Ocean kehrt OMEGA zu dieser emblematischen und bahnbrechenden Kollektion zurück und vollzieht eine vollständige Transformation für die heutige Zeit. Die in drei markanten Farben erhältliche 4. Generation verbindet Seamaster Tradition mit modernem Design und bietet eine flachere und schlankere Größe von 42 mm – genau wie das Original von 2005.

Neu: 42mm und flacheres Gehäuse (13,79mm), neue Gehäuseform, kein Datum, Edelstahl mit Titan Grade 5, Lünette mit Keramikinlay.
Werk: Omega 8912 Automatik mit einer Gangreserve von 60 Std., Preise ab 8.300 EUR

Bild: Omega

Link zu Omega: k l i c k 

Erster Eindruck:

Ohne die Uhr gesehen zu haben, ist schon erkennbar, dass sie einerseits eine "echte" Planet Ocean ist ......und doch ganz mutig neu daherkommt.

Das kantige Gehäuse und die dominierende Lünette lassen die Uhr deutlich maskuliner erscheinen, was mir sehr gut gefällt. Ob das in den Zeitgeist passt ? Eher nicht, die Welt steht doch eigentlich wieder auf kleinere Uhren mit feineren Proportionen, so mein Eindruck. An den Bandanstößen werden sich die Geister scheiden, die muss man echt wollen. Die alten Bandabstöße waren da viel gefälliger, da gab es keinen Grund zum Aufregen.

Gut, dass trotz markiger Optik der Tragekomfort offensichtlich im Lastenheft stand, das flachere Gehäuse und das Band mit Längenverstellung werden ihren Teil dazu beitragen.

Das Stahlgehäuse wird beworben mit "Stainless steel with Grade 5 titanium inner ring and ceramic bezel insert". Also eine Titan-EInlage mit Keramik-Lünette.

Der Verzicht auf das Helium-Ventil ist auch gut, das braucht imho kein Mensch. Dass es wieder eine orangefarbene PO gibt, hätte ich nicht gebraucht, ist aber schon Kult bei dem Modell.

Ich habe mir jetzt mal einige Videos und Bilder ausführlich angeschaut, alt und neu verglichen und komme zu folgendem (subjektivem) Urteil:

Positiv:

+ Größe, Höhe

+Verzicht auf Heliumventil, Verzicht auf Datum, damit perfekte Symmetrie

Negativ:

-Lünette zu breit und zu fett, deshalb stimmen Proportionen nicht mehr, Designsprache der PO wurde quasi eliminiert, die Proportionen erinnern jetzt eher an eine Rolex

-die Hörner passen nicht zu einer PlanetOcean, ein wesentliches Designmerkmal wurde getötet

-schlimm ist das Band: Polierte Mittelglieder passen nicht zum Wesen einer PO und v.a die typischen sanften schönen Rundungen der Bandglieder wurden platt gebügelt.

-der Boden: auch hier: platt gemacht. Wie schön waren früher die modellierten Gehäuseböden einer Seamaster

Also wenn es wirklich so sein sollte, dass Omega mit der PO die Submariner angreifen möchte, sollte man sich zuallererst mal Gedanken darüber machen, warum RLX so erfolgreich ist.

Und wenn man es bei Omega nicht weiss, kann man ja mal die Uhrenforen befragen. Wir wissen nämlich, dass es die unfassbare Konstanz ist, die eine RLX so wertvoll und so ikonisch macht.

Mit dieser neuen PO, bei der so mancher Designer egoistisch versucht hat, sich selbst zu verwirklichen, hat man genau diese Konstanz ignoriert. Und das Erbe von 20 Jahren und wesentliche Designelemente gelöscht. Also der Selbstverwirklichungsdrang des Designers steht über dem Produkt.

Gratulation. Ganz hervorragend.

Das erinnert mich an Architekten, die an bestehende Baukomplexe irgendwelche neue moderne Bauten basteln. In meiner Heimat gibt es so ein schlechtes Beispiel: An ein 200 Jahre altes klassisches Gymnasium hat einer in den 70ern einen Betonklotz daneben gebaut. In den 90ern kam die nächste Erweiterung in dem damaligen Baustil. Und jetzt wurde wieder erweitert, ganz modern und schick und alles in Glas. Jeder von dieser 3 Architekten klopft sich auf die Schulter und denkt, er wäre der Held. Würde er ein einziges Mal um sich schauen, würde er erkennen, dass es besser gewesen wäre, sich an bestehenden Mustern zu orientieren, um das Neue in das alte zu integrieren. Und das ist dann auch schon die Schleife zurück zur Omega.

Schöner wäre gewesen, das seit 20 Jahren kultivierte Design der PO ganz fein weiter zu entwickeln und keinen harten Schnitt bei den Proportionen vorzunehmen. Das erinnert mich an die Jagd von Opel auf den VW Golf. Der neueste Astra sah immer ganz neu und ganz anders aus. Er hat es nie geschafft, den Status eines Golf nur ansatzweise zu erreichen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde die neue PO nicht grundsätzlich hässlich.

Aber das Erbe der PlanetOcean trägt sie nicht weiter. Schade um die verpasste Chance.